Die Architekten Darlington Meier gewinnen den Wettbewerb für den Umbau und die Erweiterung der Wirtschafts- und Fachmittelschule Zug auf dem Theiler-Areal (Bild 1). Meier Hug, die in der Nachbarschaft das Zentrum Frauensteinmatt realisiert haben, werden Zweite (Bild 2). Die Projekte der beiden Teams stehen programmatisch für eine beziehungsreiche Architektur und bestätigen den Trend hin zu einem integrierenden Entwerfen im baulichen Bestand (Bild 3/4/5/6).

Vollständige Architekturkritik, in: werk, bauen +wohnen Nr. 6/2011

(sta) Bis 2020 wächst im Kanton Zug die Nachfrage nach Schulraum für die Fach- und Mittelschulen um 28 Prozent, 2010 wurden in der Stadt Zug Baugesuche für Investitionen in der Höhe von 1.3 Mia Franken eingereicht. Historiker werden deshalb einmal zurückschauen und feststellen können, dass diese eindrücklichen Zahlen an der Stadtsilhouette ablesbar sind, die gegenwärtig in Zug entsteht. Vielleicht wird in diesem Rückblick auch erwähnt werden, dass in dieser Zeit der Geburtsort des Wirtschaftswunders Zug in eine Mittelschule umgebaut wurde. Den Grundstein dazu haben die Architekten Darlington Meier mit ihrem siegreichen Wettbewerbsbeitrag auf dem Theiler-Areal gelegt. Hier gründete der Industrielle Kaspar Theiler 1896 sein “Electrotechnisches Institut” aus dem später die Firma Landis & Gyr wurde. Seit 2007 steht das Areal unter kantonalem Denkmalschutz.

Tanz um ein Wirtschaftssymbol

Der Wettbewerb für den Umbau und die Erweiterung des Theiler-Areals war ein architektonischer Tanz um ein Wirtschaftssymbol, der ohne klare Grundhaltung zum Paradigma einer beziehungsreichen Architektur und einer Absage an die puristische Lösung nicht zu lösen war. Robert Venturi hätte bestimmt seine Freunde daran, wie Darlington Meier (1. Rang) und Meier Hug (2. Rang) mit einem sowohl-als auch zwischen dem Respekt vor dem Bestand und der eigenen architektonischen Neuinterpretation ihre Lösung gefunden haben. Obsiegt hat ein für Kompromisse offener Entwurf, der über die akribische Suche nach Zwischenräumen und der richtigen Massstäblichkeit zwischen Neu und Alt, zwischen Innen und Aussen entstanden ist und zur bestehenden Shedhalle einen räumlichen Abstand einhält. Unterlegen ist ein strenger Entwurf, der, die an diesem Ort historisch belegte, pragmatische Wandelbarkeit eines Industrieareals auch beim Bau einer Schulanlage mit Mensa, Aula und Turnhalle architektonisch stilisiert haben wollte und deshalb eine neue, kompakte Architekturpassform vorschlägt. Die Shedhalle wurde geometrisiert, erweitert und zu einem zentralen räumlichen Verteiler in der neuen Anlage.

Der vollständige Bericht zum Wettbewerb auf dem Theiler-Areal erscheint im werk, bauen+wohnen (Nr. 6/2011).