LUCERNE FESTIVAL mit Michael Häfliger und die japanische Konzertagentur Kajimoto Music haben im KKL Luzern den Entwurf des Projekts ARK NOVA präsentiert, eine transportable Konzerthalle für hochstehende künstlerische Darbietungen in der Krisenregion Higashi Nikon in Japan.

ARK NOVA soll der vom Erdbeben schwer getroffenen Region Higashi-Nihon im Norden Japans ab Frühling 2012 mit Musik und Architektur Hoffnung und Zuversicht bringen. Der japanische Architekt Arata Isozaki und der britisch-indische Künstler Anish Kapoor haben ARK NOVA gemeinsam entworfen. Noch nicht bekannte Sponsoren sollen das mit viel kulturpolitischem Prestige angereicherte Projekt für vier bis fünf Millionen Euro finanzieren.

Das ProjektA Tribute to Higashi Nihon” ist von der Idee beseelt, dass im vom März-Erdbeben dieses Jahres geschwächten Norden Japans nicht nur Häuser und die Infrastruktur, sondern auch die Hoffnung und Zuversicht der Menschen wieder aufgebaut werden müssen. Mit dem Ziel, “the power of art, architecture and music” zu den Menschen zu bringen, wird derzeit unter der Führung des japanischen Architekten Arata Isozaki eine mobile Konzerthalle projektiert, die in verschiedene Region transportiert werden kann. Im Frühling 2012 sollen darin die ersten Events stattfinden.

Der heute präsentierte Entwurf zeigt eine Halle (72 m x 42 m im Grundriss), die  500 bis 700 Sitzplätze anbietet und 23 m hoch wird. Die aufblasbare Hülle (pneumatische Struktur) besteht aus einem elastischen Material, das einen schnellen Auf- und Abbau und den Transport mit einem Konvoi aus Lastwagen erlaubt. Für das Design der Konzerthalle arbeitet Isozaki mit dem indischen Künstler Yanish Kapoor zusammen. Sein aufblasbare Skulptur “Leviathan”, ein biomorph geformtes “Monster” (Kapoor),  dient dem Projekt als Vorbild. Yasuhisa Toyota von Nagata Acoustics sorgt für die richtige Akustik. Und der Londoner Theaterexperte David Staples, bereits Mitstreiter von Michael Häfliger beim Projekt Salle Modulable, ist ebenfalls als Berater beigezogen worden.

Bühne und Begegnungsort mit Prestige

Die heutige Präsentation im KKL mit einer Live-Schaltung nach Tokyo zum Kulturminister und einem Kurzkonzert unter der Leitung von Claudio Abbado hat gezeigt, dass ARK NOVA (eine Umdeutung der Arche Noah) aufgrund der beteiligten “Dream-Teams” (Masahide Kajimoto) und im Sinn der Promotoren eine wichtige und breit abgestützte, humanitäre Geste darstellt. Gleichzeitig ist das Projekt unübersehbar mit viel kulturpolitischem Prestige angereichert worden, das in der Umsetzung auf eine entsprechend global ausgerichtete Aufmerksamkeitsökonomie angewiesen ist. Die Sponsoren und Donatoren, die ARK NOVA möglich machen, konnten Michael Häfliger und Masahide Kajimoto heute trotzdem noch nicht präsentieren. Die rote Halle soll gleichzeitig als Bühne für verschiedenste Aufführungen und als Ort der Inspiration eingesetzt werden können. Klassische Musik, Jazz und Tanz sollen ebenso möglich sein wie Multimedia- und Kunstprojekte. Für die Programmierung der Konzerthalle sorgen LUCERNE FESTIVAL und der japanischen Konzert- und Künstleragentur Kajimoto nahe stehende Persönlichkeiten. Das Sponsoring soll ermöglichen, dass der Besuch der Veranstaltungen ohne Eintrittsgeld möglich ist.

Arata Isozaki

Arata Isozaki, geboren 1931, gehört zu den weltbekanntesten Architekten. Bevor er 1963 sein Büro gründete, arbeitete er u.a. bei Kenzo Tange. Bekannt geworden ist Isozaki in den 1960er Jahren mit seinen Projekten in Japan (Metabolisten) und in den 1990er Jahren mit Bauten u.a. in Barcelona, Orlando, Kraków, Kyoto, La Coruña and Berlin (Potsdamer Platz). Heute ist Isozaki weltweit tätig. Für die Präsentation in Luzern musste er sich ganz kurzfristig entschuldigen.

Kapoor: Monumentale Skulpuren

Der indische Künstler Anish Kapoor trägt den Turner Preis und ist bereits bekannt für monumentale Objekte, die er in Stadträume stellt. Mit seinem Stahlturm ArcelorMittal Orbit leistet er einen wesentlichen Beitrag für das ikonische Spektakel an den Olympischen Spielen 2012 in London. Geboren 1954 in Mumbai, Indien, kam Kapoor 1972 nach London und studierte zunächst Kunst und später Kunst und Design. Internationale Aufmerksamkeit erhielt Kapoor bereits in den 1970er Jahren mit Skulpturen aus Farbpigmenten. Über monochrome Rauminstallationen gelangte er zu Monumentalskulpturen aus ungewöhnlichen Werkstoffen: Marsyas in der Turbinenhalle der Tate Modern (2002), die Werkausstellung im Kunsthaus Bregenz 2003 mit einer 20 Tonnen schweren rote Skulptur aus Vaseline und Wachs (My red Homeland) und Cloud Gate, eine 110 Tonnen schwere, rostfreie Stahlkonstruktion im Millennium-Park in Chicago von 2004 sind Beispiele dafür.