Robert Albertin hat in Haldenstein sein zweites Atelierhaus gebaut. Zusammen mit Peter Zumthor hat er im Dorf ob Chur weitere Absichten.
Chur hat sich der Gegenwartsarchitektur geöffnet; ebenso Haldenstein, das linksrheinische Dorf am Fuss des Calanda und Vorposten im Norden der Stadt. Haldenstein zählt 900 Einwohnerinnen und Einwohner, sieben landwirtschaftliche Betriebe, drei Alpen und die zwei Architekten Peter Zumthor und Robert Albertin. Beide haben hier schon gebaut, und beide wollen weitere Beiträge an die Dorfentwicklung leisten. Mittendrin hat Miroslav Sik ein «Bürgerhus» realisiert. Die Dichte an architektonischer Qualität wird zusehends bemerkenswerter.
Massvoll und trotzdem riskant
Robert Albertins neues Wohn- und Atelierhaus «Halde» liegt am Nordosthang direkt am Weg vom Dorfkern hinauf zu den Alpen. Das Raumprogramm ist massvoll gewählt, Grundriss und Schnitt sind in einer selbstverständlichen Art entworfen. Wer den Panoramablick erlebt, hat den Eindruck, dass genau hier ein urbanistischer Hochsitz angelegt werden musste. Wände, Decken und das Dach des Minergie-Hauses bestehen aus massiven, vorfabrizierten Holzelementen aus kreuzweise verleimtem Brettsperrholz, das innen weiss gestrichen ist. Das äussere Kleid ist zurückhaltend dunkel. Weil weithin im Hintergrund der Kirche sichtbar, kann der private Hochsitz trotzdem als Architekturkanzel (miss-)verstanden werden und Vorwürfe an eine regionalistische Architektur wachrufen, die das Lokale nicht typologisch einbringt, sondern vor allem ästhetisiert. Das Spiel könnte “Risiko und Selbstverständlichkeit” heissen: Wenn Haldensteins Architekten diesen Spagat jedoch weiterhin wagen, wird das dem Dorf nicht schaden. Im Gegenteil.
Der vollständige Artikel mit Plänen ist im werk, bauen+wohnen Nr. 4/2010 erschienen: Robert Albertin: Hochsitz in Haldenstein