Webansicht

Oliver Krell hat in Oberkirch LU ein Einfamilienhaus gebaut. Ein Erstling der zeigt, dass es eben doch gelingen kann: Bauen für Verwandte.

Foto: Andri Stadler, Luzern

sta. “In facialen Kulturen dominieren die Visualität der Blicke, die Statue und das Bild” (Thomas Macho in, “Kopf an Kopf”, MfG Zürich, 2008, S. 50 ff.). Dieser Logik einer Gesellschaft der Gesichter folgend, ist es leicht zu verstehen, dass nicht nur politische Themen, sondern auch Waren aller Art von der Tageszeitung bis zum Staubsauger insgeheim beseelt werden, im Design und in der Werbung “als gesprächs- und kontaktfähige Lebewesen erscheinen”. Der Wettbewerb um Aufmerksamkeit folgt der Logik des menschlichen Blicks: “Was angeschaut wird, blickt zurück und versucht, den Betrachter zum (…) Rendevous einzuladen.”

Das Haus von Edelmann Krell Architekten, Zürich im luzernischen Oberkirch (2008) will nicht angesehen werden, die Bauherren haben sich hier den Wunsch nach einem privaten Rückzugsort erfüllt. Dennoch: Wer an der unförmigen Eckparzelle mit dem Neubau vorbeispaziert, kommt kaum umhin, hinzuschauen. Denn das Haus, das an ein Bollwerk erinnert, spricht irgendwie für sich: Die Architektur, die Art und Weise, wie das Gebäude sich partout nicht an die Regeln hält, die in der Nachbarschaft gelten, und sogar davon profitiert, ist verblüffend.

Die ausführliche Architekturkritik ist erschienen im werk, bauen+wohnen Nr.6/2009.