«Ich hätte nie gedacht, einmal in Almere in einem Glashaus zu leben», gesteht der Architekturhistoriker, Kritiker, Autor und Kurator Arjen Oosterman im Interview mit Stadtfragen. Trotzdem lebt er seit 2021 zusammen mit seiner Partnerin in Almere Oosterwold. Seinen Lebensort in Suburbia bezeichnet er liebevoll als «messy».

Arjen, 2015 hast du für das Magazin Volume #43 «Selbstbauende Stadt» den damaligen Stadtrat von Almere, Adri Duivesteijn, interviewt. Er ist der geistige Vater der Gebietsentwicklung hier in Almere Oosterwold nach dem Motto People make the city! Bist du seinetwegen hierhergezogen?

Ganz und gar nicht. Vor sechs Jahren konnte ich mir überhaupt nicht vorstellen, aus der Kleinstadt Bussum, wo wir damals lebten, ausgerechnet nach Almere zu ziehen.

Weshalb nicht?

Weil die Stadt damals langweilig war, und sie ist es heute immer noch. Damals gab es noch gar keine Kultur, Almere war wirklich ein sehr, sehr langweiliger Ort; vielleicht grossartig für Familien mit kleinen Kindern und einem kleinen Budget, die es nett und sicher haben wollten; aber nicht für Menschen, die aus der Stadt kamen, interessiert an Kultur, Aktivitäten und einer gewissen Lebhaftigkeit und Dynamik – nein, nicht wirklich!

Und sechs Jahre später lebt ihr nun trotzdem hier. Was ist passiert?

Die ersten Gedanken für eine Veränderung hatten wir 2017. Die Kinder waren ausgezogen. Wir lebten zufrieden in unserer Doppelhaushälfte, unweit von Amsterdam. Trotzdem war der Wunsch da, einmal im Leben ein eigenes Haus zu bauen. Und dann bot uns die Gebietsentwicklung in Oosterwold die goldene Möglichkeit an, diesen Wunsch unter Bedingungen zu erfüllen, die es sonst nirgendwo in den Niederlanden gab. Genau genommen leben wir deshalb nicht in Almere, sondern in Oosterwold. Das ist ein sehr grosser Unterschied. In Almere kenne ich eigentlich nur den Bahnhof. Er bringt mich schnell nach Amsterdam oder Utrecht.

Wie sah die goldene Möglichkeit in Oosterwold in Zahlen aus?

2019 kauften wir 2’000 m2 Land zum Preis von 41 Euro pro Quadratmeter. Wir schätzten für uns ab, wieviel Arbeit es für uns bedeuten könnte, gemäss Kaufvertrag 50% der Parzelle landwirtschaftlich zu nutzen. Mit einem Jahr Erfahrung mit dem Haus und dem Garten würden wir heute wohl 3’000 m2 kaufen.

Das Gebäude steht längsseitig zur Erschliessungsstrasse. Die grossen Glasflächen und das markante Dach fallen auf. Wie kam es dazu, ein derart offenes Haus zu bauen?

Wir hatten zuerst nicht an ein Glashaus gedacht. Die Vorgaben an die Architekten waren sehr einfach: kein künstliches Licht tagsüber, Schutz vor zu viel Sonne und ein trockener Eingangsbereich bei Regen. Und es war uns wichtig, unser Haus zukunftsfähig zu bauen, d.h. möglichst hindernisfrei und mit einem Netto-Null-Energieverbrauch beim Strom. Anfangs hatten wir ein quadratisches Hofhaus im Kopf, ein nach innen ausgerichtetes und von der Aussenwelt abgeschlossenes Gebäude. Danach begleitete uns die Metapher Open place in the wood durch mehrere Entwurfsschritte und in einigen Gesprächen über Varianten und Kosten. Heute leben wir in einem länglichen Glashaus mit integriertem Tiny House aus Holz inkl. Gewächshaus. Die Holzbox bietet Platz für die Bäder, Technik, Stauraum, Schlafzimmer und mein Arbeitszimmer. Das Gewächshaus ist die Mitte des ganzen Gebäudes und sorgt für genügend Licht u.a. im Arbeitszimmer. Die anderen Innen- und Aussenräume spannen zwei raumhaltige Stirnwände auf. Sie sind mit Schränken ausgestattet und halten das Gebäude ähnlich wie zwei Buchstützen zusammen. Die beiden Längsfassaden dazwischen sind vollständig verglast. Durch sie fallen ganzjährig viel Tageslicht und im Winter das direkte Sonnenlicht ins Haus. Ebenso raumbildend ist das Satteldach mit seiner tiefen Traufe. Wenn es regnet, bleiben wir dadurch auch auf den Terrassen im Trockenen.

Huis in een huis nennen die mit dem Entwurf und Bau beauftragten SLA Architekten aus Amsterdam das Gebäude. Im Kern befindet sich ein Tiny House aus Holz inkl. Gewächshaus. Im Vordergrund ist eine der beiden Stirnwände zu sehen.

Ein Gewächshaus in der Mitte des Gebäudes ist eher unüblich.

Vielleicht im allgemeinen, nicht aber in Almere: Das Konzept ‘Haus im Haus’ inkl. Gewächshaus imitiert im kleinen Massstab nichts anderes als das, was die Logik der New Town im Grossen bestimmt: eine prekäre Umkehr der Beziehung zwischen Stadt und Natur. Dazu muss man wissen: Almere liegt auf einem künstlich angelegten Polder. Das Zentrum Almere Stad entstand nicht etwa am Ufer, sondern auf dem Land und liegt dort an einem künstlich angelegten See! Diese knifflige Situation erzählt unser Haus nach: Das Tiny House und das Gewächshaus liegen in der Mitte des Gebäudes, obwohl wir in Oosterwold von einer grünen Landschaft umgeben sind. Am Konzept ‘Haus im Haus’ hat uns jedoch nicht nur die Nacherzählung einer urbanistischen Eigenheit von Almere gefallen, nein: Die Idee musste vor allem im Gebrauch überzeugen. Und das tut sie wirklich. Unser Haus wirkt einfach organisiert, es ist räumlich sehr grosszügig und von Tageslicht durchflutet. Im Gewächshaus setzen wir unsere Jungpflanzen an, bevor sie anschliessend auf der Terrasse und später im Garten einen Platz erhalten. Mein Arbeitszimmer ist ein guter Ort geworden, ich kann dort konzentriert z.B. an Buchprojekten arbeiten. Besonders gefällt mir der Blick durch das Gewächshaus hindurch in das Wohnzimmer und hinaus in den Garten.

Sprechen wir nochmals über Oosterwold, ein Gebiet, das ausserhalb der Stadt liegt, vergleichbar mit einem Bauernhof auf dem Land, umgeben und durchzogen von Naturparks, Wasserläufen sowie Land- und Forstwirtschaft. Hier zu leben, klingt nach Kleinbauerntum, Dorf und einem Inseldasein. Wie erlebst du den Ort?

Die Wahrnehmung von Oosterwold ist eine Frage der persönlichen Sichtweise. Für mich ist Oosterwold bestimmt keine Insel, eher ein Ort mit der Mentalität von Suburbia, ein städtischer Vorort, der nicht abgelegen ist, sondern sehr zentral liegt.

Das musst du mir erklären.

Eine Studie hat belegt, dass die Menschen in Suburbia nicht das Gefühl haben, irgendwo draussen zu wohnen, sondern zentral gegenüber mehreren Zentren, die ihnen in einer Entfernung von 15 bis 20 km alles anbieten, was sie zum Leben brauchen. Und genau so leben wir am Hannah Arendtweg in Oosterwold zentral, eingebunden in ein gut erreichbares städtisches Netz. Das erklärt noch deutlicher, weshalb der Bahnhof Almere für uns der wichtigste Bezugspunkt darstellt, um nach Amsterdam oder Utrecht zu kommen.

Hat dich Oosterwold – sprich das Leben in Suburbia – persönlich verändert?

(Macht eine Pause, überlegt und lacht dann.) Vielleicht bin ich relaxter geworden, seit ich hier bin. – . Es ist für mich einfach grandios, im räumlichen und landschaftlichen Umfeld von Oosterwold ein eigenes Stück Land mit Haus und Garten zu besitzen, mit den eigenen Händen anzupflanzen und später zu ernten.

Als Historiker sprichst du nicht gerne über die Zukunft. Dennoch: Welche Themen bestimmen die Zukunft von Oosterwold?

Die Entwicklung ist abhängig von der Initiative der Leute, die investiert haben und nun hier zusammenleben. Diese Abhängigkeit liegt in der DNA von Oosterwold, und das wird so bleiben. Als grossartig und brillant hat sich die Regel herausgestellt, Zäune zu verbieten. Ich hoffe sehr, dass das so bleibt. Dasselbe gilt für die Abstandregel zwischen den Grundstücken, die einen öffentlichen Durchgang ermöglicht. Den Umgang mit den Regeln erlebe ich allerdings widersprüchlich. Das war nicht anders zu erwarten und führt natürlich zu Diskussionen. Dennoch werden die Behörden das Regelwerk, das sie selbst aufgestellt haben, wohl beibehalten wollen. Auch aus einem weiteren Grund: Regulatorische Anpassungen können leicht dazu führen, dass bestehende Qualitäten, die nur Oosterwold hervorbringt, zerstört werden.

An welche Qualitäten denkst du?

Zu den Qualitäten zähle ich die räumliche Offenheit, die bauliche Vielfalt und vor allem auch die sozialen Gemeinschaften, die über die letzten paar Jahre hinweg beim privaten Haus- und Gartenbau entstanden sind. Zudem hat sich die Mund-zu-Mund-Propaganda unter Bauwilligen gut bewährt: So sind in unserer Nachbarschaft gleich mehrere Kunstschaffende zugezogen, und es sind Freundschaften entstanden. Die Behörden tun deshalb gut daran, mit ihrer Handlungsweise viel Fingerspitzengefühl zu zeigen, wenn einzelne Regeln nicht oder nur teilweise eingehalten werden. Der Bulldozer ist definitiv keine Option.

Ein zentrales Thema, das zu Diskussionen führt, ist die geforderte landwirtschaftliche Nutzung auf mindestens 50% der eigenen Parzellenfläche. Wie ist deine Meinung dazu?

Für die Ernährung der Weltbevölkerung sind aus meiner Sicht gleichzeitig verschiedene Produktionsweisen überlebensnotwendig: die traditionelle, hoffentlich nachhaltige Landwirtschaft, eine durch Technologie vorangetriebene Lebensmittelproduktion sowie Kleinbauernbetriebe, die hauptsächlich die lokale Selbstversorgung sicherstellen. Um das Thema Feeding the City bei uns in Oosterwold weiterzubringen, braucht es nun den richtigen Schauplatz für die Zusammenarbeit bzw. den Austausch über komplexe unternehmerische Fragen. Eine solche Plattform fehlt bis heute leider immer noch. Der nachbarschaftliche Austausch funktioniert zwar sehr gut, er beruht jedoch auf Zufall. Um das ambitionierte Ziel zu erreichen, mit der landwirtschaftlichen Produktion in Oosterwold künftig zehn Prozent des städtischen Warenkorbs von Almere zu füllen, muss die Plattform, von der ich spreche, gesellschaftlich und vertraglich verbindlich sein, und sie sollte zwischen den Möglichkeiten der Amateure in den Privatgärten, den Erntegemeinschaften, den Profis auf den grossen Höfen, den Haushalten und der Politik vermitteln können. Man kann es anders ausdrücken: Der politische Vertrag People make the city muss nachgerüstet werden. Das gilt für die landwirtschaftliche Produktion ebenso wie für den technischen und juristischen Umgang mit der Ver- und Entsorgung, dem Unterhalt der Wassergräben und Privatstrassen sowie für die Energieversorgung.

Das klingt nach viel Arbeit. Gleichzeitig stehen weitaus grössere Bebauungsetappen erst noch an. Stimmt das freiheitlich-pionierhafte Zukunftsbild, auf dem Oosterwold gegründet wurde, denn heute noch?

Vielleicht. Wichtig ist, dass wir in Oosterwold eine überzeugende Story erzählen bzw. die richtigen Szenarien verfolgen.

Und gibt es diese Story?

Aus meiner Sicht nicht so ganz, oder mindestens noch nicht gut genug – oder vielleicht auch nicht mehr.

Und wer soll die Geschichte künftig erzählen? Bisher war das Storytelling zu Oosterwold eine Angelegenheit der politischen Behörden.

Das politische Storytelling ist das eine. Wir Bewohnende müssen vordringlich die aktuellen und künftigen Infrastrukturthemen eigenverantwortlich bewältigen. Dazu braucht es eine geeignete Form der Zusammenarbeit mit den Behörden. Das Risiko, das mit der hohen Eigenverantwortung verbunden ist, kennen wir in Oosterwold besonders aus dem Strassenbau: Am Hannah Arendtweg bauten wir zusammen mit zehn weiteren Parteien 237 Meter Strasse! Und das war erst der erste Schritt. Nun geht es darum, den künftigen Unterhalt gemeinsam zu lösen. Um noch deutlicher zu veranschaulichen, dass die Selbstbauweise in Oosterwold nicht nur Freiheiten bedeutet: Unser Vertrag, den wir mit dem Landkauf unterschrieben, umfasst 50 Seiten, 49 davon handeln von Verboten und Pflichten, eine Seite enthält Handlungsoptionen.

Ohne eine ausgefeilte Kultur der Zusammenarbeit wird die selbstverwaltete Gebietsentwicklung – der propagierte Do-it-yourself-Urbanismus – deshalb in Zukunft kaum funktionieren. Wie ist deine Einschätzung?

Ich formuliere es einmal so: Wir befinden uns in Oosterwold in der Übungsphase, was mich nicht erstaunt. In den Niederlanden war der Wohnungsbau nach dem II. Weltkrieg nämlich lange Zeit zu 90% die Angelegenheit des Staats. Wir hatten deshalb zur Jahrtausendwende, als Oosterwold politisch lanciert wurde, nur wenig Trainingszeit im privaten Hausbau bzw. noch gar keine Praxis in Do-it-yourself. In den Niederlanden ist es zudem immer noch idealistisch und rechtlich heikel, ein Haus komplett in Holz zu bauen. Das hier ist nicht die Schweiz! In Oosterwold nachhaltig zu bauen, bedeutet immer, sich neues Wissen anzueignen und die Bereitschaft zum Risiko.

 

Visuelles Storytelling zum D.I.Y. Urbanism in Oosterwold, Darstellung aus dem Büro MVRDV, 2011.

Und weshalb schafft ihr es in Oosterwold trotzdem, zum Beispiel die Erschliessungsstrassen eigenverantwortlich zu bauen und zu unterhalten?

Ich habe den Eindruck, dass die durchschnittliche Bevölkerung in Oosterwold einige nützliche Ideale und konkrete Vorstellungen bezüglich Nachhaltigkeit mitbringt. Das erleichtert die Zusammenarbeit und den geforderten Spagat zwischen Freiheit, Eigenverantwortung und staatlichen Eingriffen enorm. Und vergessen wir nicht: Wir haben in Oosterwold viel Geld und Zeit investiert. Hier ein Haus mit Bodenheizung und Wärmpumpe zu bauen, das ist nicht billiger als ein konventionelles Haus mit Gasheizung. Also haben wir unbestritten ein gemeinsames Interesse daran, dafür zu sorgen, dass das Zusammenleben funktioniert, die Infrastruktur nachhaltig vorhanden ist und die private landwirtschaftliche Produktion künftig besser umgesetzt wird.

Den Masterplan zum Do-it-yourself-Urbanismus in Oosterwold hat Winy Maas (MVRDV) beigetragen. Ist das urbanistische Experiment aus deiner Sicht geglückt?

Wir müssten Winy Maas fragen, welches die Folgen sind, wenn für eine Gebietsentwicklung mit privaten Wohngebäuden, statt einem klassischen Plan für die Bebauung, ein paar Regeln für die ‘organische’ Selbstbauweise gelten. Klar ist: Was ursprünglich einfach klang, erlebe ich in der Realität komplizierter, z.B. beim erwähnten Strassenbau: Die privaten Erschliessungen folgen im Prinzip der jeweiligen Form und Lage der einzelnen Grundstücke und nicht umgekehrt. Dennoch muss mit der Zeit zuerst eine Straße da sein, damit der Bau weiterer Häuser möglich ist. So erklärt sich, warum sich oft Strassengemeinschaften bilden, bevor die Häuser fertiggestellt oder bezogen sind. Das Gute daran ist: Die gemeinsamen Überlegungen von zukünftigen Nachbarschaften zum Strassenbau sorgen früh für ein Gefühl der Zusammengehörigkeit.

Und was ist mit öffentlichen Gemeinschaftsflächen?

Sie werden in Oosterwold ebenfalls privat organisiert bzw. geplant und umgesetzt. Dazu bieten sich u.a. Grundstücke an, die noch nicht verkauft wurden, weil sie archäologisch bedeutsam sind und deshalb gar nicht oder nur eingeschränkt überbaut werden dürfen. Die Behörden haben für Ideen, die gemeinschaftliche Nutzungen ermöglichen, aus meiner Sicht bisher ein offenes Ohr.

Reden wir noch über die Architektur in Oosterwold. Was siehst du?

Im Vergleich zu den damals von MVRDV kommunizierten architektonischen Ambitionen wirken die bisher realisierten Gebäude auf mich eher scheu. Nur zeigen sie eben genau das Resultat, das entsteht, wenn du die Leute ihre Häuser weitgehend selbstbestimmt und ohne Urteil durch eine Gestaltungskommission bauen lässt. Ich persönlich finde das organische Wachstum der Siedlung und die gestalterische Vielfalt, die dadurch entstanden ist, schon ziemlich gut. Sie fordert zwar mein gewohntes Bild von der geordneten, sauberen Stadt heraus – aber hey: Oosterwold ist messy, und ich liebe es.

Das erstaunt mich nun doch etwas: Euer Haus mit Garten ist rundum perfekt gestaltet und sehr aufgeräumt!

(lacht). Unser Haus wirkt nur so aufgeräumt und klar, weil es eben sehr einfach konstruiert ist. Zudem schauen wir gut zu unserem Garten. Wir konnten auch anders: Unser früheres Haus in Bussum, das wir verkauften, wurde tatsächlich niemals ganz fertig.

Das Tiny House aus Holz liegt in der Mitte des Gebäudes. Das längliche Fenster im Arbeitszimmer hat freien Blick in das Gewächshaus und den Wohnbereich (im Vordergrund).

Diese Frage muss ich dir zum Schluss doch noch stellen: Wie würdest du als Architekturkritiker dein eigenes Haus beurteilen?

Wenn Leute bei uns zu Besuch kommen, dann sagen sie oft: Oh, ihr habt euer Traumhaus gebaut! Ich antworte dann: Nein, es ist zwar ein Traum aber nicht mein Traumhaus. Für mich ist das ein Unterschied, weil unser Haus sich entwickelt hat, d.h. es ist an diesem Ort passiert, es gab dafür weder ein Wunsch- noch ein Vorbild. Das Resultat gefällt mir traumhaft gut: Wir haben für uns die richtige Wohnform erkundet und sie in einem grosszügigen und einfach organisierten Haus umgesetzt. Die Innen- und die Umgebungsräume – die Strasse, das Haus und der Garten – stehen in einem guten Kontakt zueinander. Und sag mir bitte eines: Wo sonst hört man in einem Glashaus die Vögel so schön singen?

Das Gespräch mit Arjen Oosterman fand am 4. Mai 2022 in Oosterwold statt.

Zur Person: Arjen Oosterman ist Kritiker, Kurator, Architekturhistoriker und Dozent. Er war u.a. Chefredaktor und Verleger der niederländischen Architekturzeitschrift VOLUME. Aktuell setzt Arjen Oosterman im Verlag Archis Buchprojekte um. Zudem unterrichtet er mit seinem Kollegen Lilet Breddels ‘magazine making’ an der HEAD in Genf und ‘research and writing’ an der Academy of Architecture Amsterdam.

Zur Architektur: bureau SLA, AmsterdamArchitekt: Peter van Assche

Die Studienreise nach Almere wurde durch die Stiftung Otto Pfeifer unterstützt.