Der Städteverband hat heute, anlässlich des Städtetags 2009 in Luzern, eine rhetorische Frage gestellt: “Wem gehört der öffentliche Raum?”
Der Öffentlichkeit, wem denn sonst! Im Zusatz-Titel “Nutzungen zwischen Anspruch und Verantwortung” kam das eigentliche Thema dann zum Vorschein. Der Städteverband hat seine Tagung aktuellen Themen wie Littering, Event-Kultur und Sicherheit gewidmet.
Eveline Widmer-Schlumpf und die Stadt
Es hat Tradition, dass am Städtetag ein Mitglied des Bundesrates einen Auftritt hat und dabei die schweizerische Befindlichkeit gegenüber der Stadt zur Sprache bringt. BR Eveline Widmer-Schlumpf hat diese Aufgabe heute in Luzern übernommen, dreisprachig und wie schon ihre Vorgänger/innen im rhetorischen Spagat zwischen den Ansprüchen eher ländlich geprägter individueller Eigenheit und der Vision einer städtisch-urbanen Gemeinschaft: “Die Allmend prägt unsere Vorstellung von Stadt in der Schweiz”, so Widmer-Schlumpf, was etwa heissen will: Wir haben gelernt, dass wir gemeinsam etwas teilen müssen, um in unserer kleinräumigen Einzigartigkeit erfolgreich überleben zu können. Es ist deshalb nur logisch, hat Widmer-Schlumpf ihre Rede einer “offenen (Anm: toleranten) Stadt” gewidmet. Geschlossen hat sie dann, ebenso logisch, auf Französisch und knapp: “Vivre la différence!”, leben wir den Unterschied.
Ein guter Freund von mir, der es wissen muss, vertritt übrigens die kulturwissenschaftliche These, dass es schon die gemeinsame Allmend war, die uns gelehrt hat, den Spagat zwischen Einzigartigkeit und Gemeinschaft zu kultivieren. Aber die Geschichte über die Befindlichkeit der Schweiz könne man seiner Meinung nach auch am Beispiel der gemeinsamen Waschküche weiter erzählen. Vielleicht ist das ein Thema für den Städtetag 2010.