Das Kirchner Museum Davos plant einen Erweiterungsbau für die Sammlung Ulmberg, eine private Kunstsammlung von internationaler Bedeutung. Mit der heutigen Zustimmung des Grossen Landrats zum Investitionskredit von vier Mio. CHF ist nun der Weg frei für die Volksabstimmung über die Beteiligung der Gemeinde am 24. November. Gigon Guyer Architekten wurden bereits mit einer Studie zur Machbarkeit beauftragt. Für die Finanzierung ist ein PPP-Modell vorgesehen.


sta/zvg/210824/120924. Das Kirchner Museum in Davos hatte die Medien und die Öffentlichkeit schon im August informiert: “Mit der privaten Sammlung Ulmberg kann das Kirchner Museum seine Bestände um eine über Jahrzehnte hinweg zusammengetragene, hochkarätige Kollektion von Meisterwerken der Klassischen Moderne und zeitgenössischen Kunst bereichern”, schreibt das Museum. Die Sammlung umfasst zum einen zahlreiche Werke von Künstlern, die eng mit Ernst Ludwig Kirchner und der expressionistischen Bewegung verbunden waren. Zu nennen sind in diesem Kontext weitere Maler der Künstlergruppe «Brücke» oder auch Max Beckmann, Lyonel Feininger und Emil Nolde. Die Sammlung umfasst auch Werke der wichtigsten zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstler. Darunter Werke von Francis Bacon, Louise Bourgeois oder Pierre Soulages. Ein weiterer bedeutender Teil der Sammlung ist der Konkreten Kunst gewidmet, die als wichtige internationale Strömung der Moderne mit aus der Schweiz heraus entstanden ist und Werke von namhaften Künstlerinnen und Künstlern wie Max Bill, Gottfried Honegger, Imi Knoebel, Verena Loewensberg oder Richard Paul Lohse umfasst.

Erweiterung durch Gigon Guyer Architekten

Das Kirchner Museum wurde 1992 von den Architekten Annette Gigon und Mike Guyer gebaut. “In seiner schlichten, konsequenten Bauweise aus Glas, Beton, Stahl und Holz gilt das Gebäude bis heute als wegweisend für eine neue Auffassung in der Museumsarchitektur” schreibt das Museum auf seiner Homepage. Was im Zusammenhang mit der Erweiterung der “Architekturikone” (Präsentation) auf der Hand lag, wurde bis heute als grosses Geheimnis gehütet: Die Architekten Gigon/Guyer wurden mit der Erstellung einer detaillierten Machbarkeitsstudie für einen Erweiterungsbau beauftragt. Die Studie zur Machbarkeit enthält Lösungsansätze, die sich “harmonisch” an das bestehende Gebäude anschliessen sollen, sprich: Die heutige Topologie des Raumgefüges, das aus einzelnen Kuben besteht, wird weitergeführt. Zur neuen Harmonie zählen im Erdgeschoss eine zusätzliche Ausstellungsfläche von 167 m2. Im Untergeschoss sind zwei neue Depots geplant. Ein modular konzipierter Veranstaltungsraum im Erdgeschoss bietet Platz für circa 50 Gäste und kann für Lesungen, kleinere Ausstellungen und bei Bedarf als zusätzliche Wechselausstellungsfläche genutzt werden. Zusätzlich ist die Einrichtung eines neuen Raums für die Kunstvermittlung vorgesehen. Durch die Integration eines Cafés in das Museumskonzept kann das KMD zu einem neuen Attraktionspunkt für Museumsbesuchende und für externe Gäste werden, schreibt das Museum in seiner Medienmitteilung.

Grundriss der geplanten Erweiterung des Museums (grau) in Richtung Parkanlage im Westen.

WEF beteiligt sich an den Kosten

Auch zu den Kosten liegen erste Zahlen vor. Zur Finanzierung des Projekts setzt das Kirchner Museum Davos auf Investitionen privater Geldgeber sowie auf Unterstützung durch die öffentliche Hand, wie informiert wurde. Die Ernst Ludwig Kirchner Stiftung, private Sponsoren und das World Economic Forum werden sich mit insgesamt CHF 7 Mio. an den Investitionskosten beteiligen. Die Gemeinde Davos hat am 12. September im Grossen Landrat erfolgreich einen Investitionsbeitrag von CHF 4 Mio. beantragt. Am 24. November stimmt darüber das Volk ab. Zudem ist ein Fundraising geplant. Das Museum ist bereits heute jeweils ein Teil des WEF (siehe Bild unten).

Das Museum mit Anbau am WEF. Foto: Stadtfragen 2023