Ambitionierte, talentierte und erfahrene Architekt*innen, die in Luzern ein neues Theater entwerfen und bauen wollen, tun gut daran, sich für kommenden Herbst und Winter genügend Arbeitsressourcen freizuhalten.

sta. 210602. Stadt und Kanton Luzern, die Stiftung Luzerner Theater sowie Vertreter*innen der Projektierungsgesellschaft für ein Neues Luzerner Theater und der Arthur-Waser-Stiftung haben heute über die Durchführung eines zweistufigen, offen durchgeführten, anonymen Architekturwettbewerbs nach SIA 142 informiert. Mit Bericht und Antrag (B+A) an den Grossen Stadtrat beantragt der Stadtrat Luzern für die weitere Projektierung und die Durchführung des Architekturwettbewerbs einen Sonderkredit von 2,45 Mio. Franken. Der Wettbewerb wird voraussichtlich im September ausgeschrieben. Als Präsident des Fachpreisgerichts wird Patrick Gmür (Steib Gmür Geschwentner Kyburz Architekten) amten. Gmür ist ehemaliger Stadtarchitekt von Zürich und hat «Wurzeln in Luzern», wie an der Medienkonferenz mehrfach betont wurde. Internationale Ambitionen strahlt im Fachpreisgericht u.a. der Name Jette Cathrin Hopp (Snoehetta, Arkitektur og Landskap, Oslo) aus. Snoehetta haben u.a. das berühmte Opernhaus in Oslo gebaut.

Offenheit ist Programm

Grundlage für das Konkurrenzverfahren bilden verschiedene Studien sowie das Betriebskonzept für das Neue Luzerner Theater (NLT), das die Projektierungsgesellschaft in den letzten eineinhalb Jahren erarbeitet und im März 2021 öffentlich gemacht hat. «Offenheit» soll beim Vorhaben das leitende Programm sein. Ergänzend zum KKL Luzern wünscht man sich am Theaterplatz einen neuen Veranstaltungsort, der sich als offener, zugänglichen Knotenpunkt im Netz der Theaterlandschaft Luzern positionieren kann – mit internationaler Ausstrahlung notabene. Zum Wesen des Architekturwettbewerbs gehört es, dass die Teilnehmenden überzeugende Antworten auf noch offene Fragen geben. So wird mit dem Architekturwettbewerb für den Neubau des Luzerner Theaters auch die besonders heikle Frage geklärt werden müssen, welcher Abstand gegenüber der Jesuitenkirche künftig der richtig sein wird.

2,45 Mio. Franken für «die Weiterverfolgung des Projekts» und die Durchführung eines zweistufigen, anonymen Architekturwettbewerbs (Annahme: 80 Teams) sind auch inkl. grosszügig eingerechneter Reserven viel Geld. 1 Mio. Franken wird von der Arthur-Waser-Stiftung übernommen. Ein paar weitere Zahlen aus dem B+A: Als Preissumme für die Teilnehmenden Teams (geschätzte Investitionssumme: 120 Mio. Franken) sind 580’000 Franken budgetiert. Demgegenüber stehen 595’000 Franken für die Entschädigungen des Preisgerichts sowie für weitere fachliche Expertisen (ohne Wettbewerbsorganisation) zu Buche.

Das Projekt Neues Luzerner Theater handelt, abgesehen vom politischen Planungsprozess und der inhaltlichen Neupositionierung des Theaters, umbestritten von anspruchsvollen städtebaulichen (1. Stufe) und architektonischen Themen und logistisch wie betrieblich herausfordernden Aufgaben. Der Standort liegt mitten im historischen Zentrum von Luzern, direkt an der Reuss. Die eingereichten Projekte werden dementsprechend besonders genau unter die Lupe genommen, ein klares Indiz liefert der B+A auch dazu: Dem Preisgericht (Fach- und Sachpreisrichter*innen, Expert*innen) werden, so der Stand heute, über 40 Personen angehören. Geprüft wird überdies noch, in welchem Rahmen die Sitzungen der Jury öffentlich stattfinden können.